Der konvexen Seite eines Löffels gegenübergestellt, demonstriert die Kerze in einer weiteren Arbeit dieser Serie jene Umkehrung des Bildes (seitenverkehrt und am Kopf stehend), wie sie auch in der Camera obscura passiert und ein Bild erzeugt, das damals wie heute auf den Betrachter einen magischen Reiz ausüben kann. Die enge Inszenierung – der um 90° verbogene, polierte Silberlöffel ist gleichzeitig der Kerzenhalter - verstärkt die Idee der Magie, einerseits, weil er Zauberkräfte erahnen lässt, wie jene mit deren Sehkraft Löffel verbogen werden können, andererseits knüpft er an die nicht weniger geheimnisvolle antike Vorstellung an, dass Augen Lichtstrahlen aussenden, welche ihre Umgebung abtasten und bei ständiger Anwendung vielleicht sogar eine Löffeloberfläche glätten könnten. Diese in der Antike verbreitete Theorie des aus dem Auge austretenden Sehstrahls widerlegte der iranische Mathematiker und Optiker Alhazen (965-1040) – er erforschte das Auge parallel zu den europäischen optischen Untersuchungen, in welchen später übrigens immer wieder die Kerze als Motiv zur Veranschaulichung der Camera-obscura eingesetzt wurde.