Bohnen, Linsen, Spinat, Nudeln, getrocknete Minze, Knoblauch, Zwiebel… Ash-e Reshteh ist ein traditioneller iranischer Eintopf, der unter anderem bei religiösen Zeremonien gereicht wird und üblicherweise geometrisch ornamental dekoriert ist. In der Mohsen Gallery in Teheran stand Ash-e Reshteh im Zentrum einer Performance: In einem eigens angefertigten Gefäß wurde der Eintopf vor den Galeriebesucher angerichtet, die Garnierung – bestehend aus Jogurtdressing, gebratener Minze, gebratenen Zwiebel und Knoblauch – folgte jedoch nicht dem ortsüblichen Brauch, sondern importierte Jackson Pollocks gestisch-expressive Malweise, die heute als Inbegriff einer amerikanischen „Erfolgskunst“ gilt. Mit Schüsseln und Löffeln wurden die BesucherInnen vom Galeristen und seinen MitarbeiterInnen eingeladen, Eintopf bzw. Kunstwerk zu verspeisen – ein Vergleich von kulturellen Zeremonien wie Performances und Vernissagen mit religiösen Zeremonien und ihren Ritualen ist dabei legitim.Fotografie von Farshid Nasrabadi.