Die Photographical landscapes rufen spontan Assoziationen mit Horizonten wie Hiroshi Sugimotos Seascapes auf, sind jedoch gänzlich anders entstanden, nämlich während eines – von vielen FotografInnen als meditativ empfundenen – Arbeitstages im Fotolabor. Das Eintauchen der Fotopapiere in die unterschiedlichen Entwickler- Stopp- und Fixierbäder wiederholt sich unzählige Male, die Flüssigkeiten benetzen die Papiere und bringen die in ihnen verborgenen latente Bilder zum Vorschein, und die Dämpfe der Chemikalien wirken sich nach stundenlanger Arbeit auf die Konzentration aus. In den photographical landscapes steht das Prozedere zwischen Fotopapier und Entwicklerbad im Zentrum. Ohne ein zuvor aufgenommenes Bild und ohne Belichtung, nur durch Einlegen und Schwenken von Papieren unterschiedlicher Hersteller bildet sich ein Horizont aus, unregelmäßige Trennlinien zwischen einem (zartrosa) Himmel und (bereits im Dunklen liegender) Erde, die wir schnell als im Sfumato verblassende Erhebungen in einer Landschaft lesen. Die Begriffe aus dem analogen Fotoprozess – Entwickeln und Fixieren – lassen sich in den Photographical landscapes auch metaphorisch lesen: die geschwärzte Fläche bzw. der Horizont, den sie bildet, sind entwickelt, und damit konkretisiert, alles darüber noch unberührt, offen und zu entwickeln.