Auf zwei große Leinwände malt Hessam Samavatian zwei Texte und verknüpft damit untrennbar die beiden Medien Schrift und Malerei. Auch für den Persischunkundigen werden Linien und Kurven in bestimmten Ordnungen und Verhältnissen zu Schrift, in Zeilen angeordnet zu einem Text. Die gemalten Gedichte, zwischen welchen gut 1000 Jahre liegen, handeln beiden vom Motiv des Vorhangs bzw. seiner Symbolik als Hindernis, das es zu überwinden gilt, wenn man zur Wahrheit vordringen wollte, die hinter ihm verborgen liegt. Hessam Samavatian greift das Motiv auf und überträgt die formalen Eigenschaften des Vorhangs auf seine Leinwände, indem er sie nicht spannt und damit auf den lockeren Fall des Textils anspielt, andererseits verdoppelt er das Motiv indem er eine Leinwand vorzeitig und unregelmäßig „säumt“ und so als Vorhang enden lässt bzw. ein Dahinter andeutet.